Inhalt der Ausbildung

«Der Schlüssel zur Glückseligkeit befindet sich in wahrhaftiger Herzensverbindung. Zu mir selbst, zu anderen Lebewesen und zum Leben selbst.»

Zitat Ines Kaiser

 

Unser Ansatz geht weit über das vermitteln einer Methode hinaus. Er führt zu einem tieferen Verständnis von Beziehung, Verbindung und Co-Creation. Er erweitert unser Bewusstsein, mit dem wir auf die Welt schauen.

Die Pferdewelt ist ein Spiegel für uns Menschen. Die Art und Weise, mit der wir den Pferden begegnen, sagt viel über das aus, wie wir uns selbst begegnen. Wenn wir Pferde erfolgreich und pferdegerecht ausbilden möchten, sind wir aufgefordert bei uns selbst anzufangen. 

Pferde reagieren sensibel auf unsere Gefühle und die innere Haltung. Das Miteinander-Sein benötigt emotionale Kongruenz, Klarheit, Präsenz, Geduld und Empathie. Die Pferd-Mensch-Beziehung lädt uns ein, uns der anderen Spezies zu nähern und deren Sichtweise einzunehmen, um eine tiefe Verbindung auf verschiedenen Ebenen aufzubauen. Mit dem Pferd Absprachen zu treffen hilft um Sicherheit, Klarheit und Grenzen mit in die Beziehung einzubringen. Diese Basis ermöglicht es, die Interaktion freizulassen, so dass Begegnungen basierend auf dem Spontanimpuls im Hier und Jetzt entstehen. Die Balance zwischen Sein und Tun ist dabei von fundamentaler Wichtigkeit.

Dabei sind wir eingeladen, von polarisiertem Schwarz-Weiss-Denken Abstand zu nehmen, unsere Anhaftung an feste Methoden zu hinterfragen, Nuancen zu sehen und unsere Vorgehensweise im Hier und Jetzt anzupassen. Unsere Intuition mit einem wissenschaftlichen und erfahrungsbasierten Wissen zu kombinieren hilft uns, diesen Weg zu gehen.

 

 

Grundhaltung in der Begleitung von Pferd und Mensch

Alles ist jederzeit am richtigen Platz. Alle Lebewesen sind auf ihrem einzigartigen Weg und es gibt daran nichts zu bewerten, verurteilen oder richtigzustellen. Jedes Lebewesen ist wertvoll und hat seine Daseinsberechtigung.

Unsere Intention dient uns jederzeit als Wegweiser und roter Faden. Sie unterscheidet sich von einer Erwartung, da sie Raum offenlässt, für das was entstehen möchte. Ausserdem fordert sie uns auf, zu klären, was wir wollen, uns wünschen und erschaffen möchten.

Jedes Verhalten von einem Lebewesen basiert auf seiner Prägung und Vorerfahrung sowie auf den Umständen und dem Kontext vom Hier und Jetzt. «Fehlverhalten» oder «Problemverhalten» werden als Traumasymptome verstanden und sind eine Form von Kommunikation die einen unterliegenden Konflikt aufzeigt, der verstanden und gesehen werden möchte. Dem begegnen wir mit einem liebevollen Blick und sind neugierig und offen zu verstehen und zu erkunden «was in der Geschichte passiert ist».

Die natürliche Neugierde ist, im Kontakt mit sich selbst, und dem Pferd, eine zentrale Komponente. Trauma, das sich u.a. durch unterdrückte Gefühle, Projektionen und Widerstände äussert, hindert uns daran, dafür offen zu sein. Dies zu erkennen bringt die Dinge in Fluss. Das Transzendieren von Richtig und Falsch, Wertung, Verurteilung und Rechthaben hilft uns Kraft freizusetzen.

Wenn Gefühle und Körperempfindungen im Pferdetraining Raum bekommen, können sie wertvolle Wegweiser sein. Das Wesentliche ist, dabei zu erfassen, was in unserem Inneren und in der Beziehung passiert, bevor wir unsere Aufmerksamkeit auf das Äussere fokussieren und darauf, wie etwas von außen aussieht und bewundert / gelobt / als gut befunden / bewertet / verurteilt wird.

Den eigenen inneren Dialog und die eigene Story im Zusammensein mit dem Pferd zu erkennen, hilft uns, die Motivation hinter unseren Handlungen und unserem Wollen zu verstehen.

Du lernst einzuschätzen, wann es sinnvoll ist, das Nein des Pferdes zu respektieren und es notwendig ist Raum zu geben, und wann es sinnvoll ist, dem Pferd keine Wahl zu lassen und dies so umzusetzen, dass die Beziehung intakt bleibt. Im Hier und Jetzt gibt es immer wieder Entscheidungspunkte und wir sind aufgefordert uns zu positionieren. Mit den Forschungsfragen zu gehen und die Fragen lieb zu haben eröffnet neue Möglichkeiten. Jeder Mensch, jedes Pferd und jeder Moment sind einzigartig.

Es gibt ein großes Traumafeld zwischen Spezies Pferd und Mensch. In jedem Moment, mit jedem Gedanken, Gefühl, jeder Haltung, Entscheidung, Handlung beeinflussen wir, ob dieses Feld größer wird oder ein Stück heilt.

 

Du entwickelst die Fähigkeit, Situationen ganzheitlich zu betrachten und mit Komplexität und Paradoxien sein zu können. Zu erkennen, dass alles jederzeit mit allem verbunden ist und im Austausch steht, ermöglicht es dir in jedem Moment schöpferisch wirksam zu sein. Jede Handlung hat in jedem Moment eine Wirkung.

Jedes Pferd – Mensch – Paar hat sich aus gutem Grund gefunden und es gibt Dinge zu erleben / erfahren / aufzulösen / zu entwickeln. Die Seelenebene mit einzubeziehen ist diesbezüglich wertvoll.

Wir beschäftigen uns mit den Themen Projektion / Übertragung / Schatten und schaffen ein Bewusstsein dafür, dass unsere Reaktionen auf das, was uns im Aussen begegnet, auf etwas in unserem Inneren hinweisen kann.

Die Aufgabe ist es nicht, in erster Linie, Lösungen für Probleme aufzuzeigen, sondern den Prozess so zu unterstützen, dass Pferd und Mensch damit sinnvoll weiterkommen. Es gilt die Balance zwischen prozessorientiert und lösungsorientiert zu finden und Bedingungen zu schaffen, die es Pferd und Mensch ermöglichen, sich weiterzuentwickeln.

Wenn Räume für Innovation, Kreativität und Neugierde entstehen, hat Freude, Lust und Abenteuer wieder einen Platz im Pferdetraining.

 

 

Training

Die Basis des Trainings ist, durch Beziehung und Kommunikation, ein Fundament von Sicherheit für Pferd und Mensch zu schaffen. Dadurch entsteht Freiheit, gemeinsam mit Freude und Neugierde, Neues und Unbekanntes zu erforschen.

Es geht nicht darum zu entscheiden, ob wir nun mit negativer oder positiver Verstärkung arbeiten, es geht vielmehr darum zu erfahren diese Ansätze zu kombinieren und zu erkennen, dass ein beziehungsorientierter Ansatz weit darüber hinausgeht.

Im Kontakt mit dem Pferd lernst du, deine eigene Energie auf das Pferd abzustimmen und deine Körpersprache, Signale und Raum so einzusetzen, dass du präzise kommunizierst. Du lernst deine Energie kennen, indem wir das Spektrum der Intensität erforschen. Dadurch erweitern wir das Toleranzfenster von dir und dem Pferd. Du erfährst deine eigenen Grenzen im Kontakt mit dem Pferd. Es wird zu einem Spiel, in dem Pferd und Mensch miteinander Räume verhandeln und Übungen erforschen. Dabei beobachten wir Bewegungen im Nervensystem, nehmen Grenzen und Toleranzschwellen bewusst wahr.

 

Freiarbeit

Du lernst, mit deinem Pferd frei zu kommunizieren, so, dass es sich in alle Richtungen bewegen lässt und aus jeder Position zu dir zurückkommt. Natürliches Folgen, Einladung, Innenwendung, Außenwendung, Stoppen, Freies Zirkeln, eventuell Zirkuslektionen und Freiarbeit mit mehreren Pferden.

 

Seilarbeit

Die Seilarbeit am Boden ist wichtig, um deinem Pferd deine Körpersprache und verschiedene Signale zu erklären um sich sicher miteinander zu bewegen und zu sein. Vieles was am Boden vorbereitet wurde, lässt sich leicht auf den Pferderücken übertragen. Dabei schaffen wir eine Interaktion, die von Freude, Leichtigkeit und Entspannung geprägt ist. Das Pferd lernt auf welche Signale es reagieren soll und welche Außenreize es ignorieren kann. An verschiedenen Hindernissen lässt sich die Kommunikation gut überprüfen.

 

 

Trauma

Wir tauchen tief in das Verständnis von Trauma ein und wie es in jeder Interaktion, in jedem Moment auftaucht, zwischen Menschen und mit unseren Pferden, insbesondere beim Training. Pferde tragen wie wir auch Transgenerationales Trauma, Vorgeburtliches Trauma, Geburtstrauma, Kindheitstrauma, Schocktrauma. Aktuelle Wissenschaften zeigen auf, wie wir alle davon betroffen sind, auch die Pferde die mit uns leben. Sie sind eng mit unserer Geschichte verbunden und ihre Traumata kommen im Kontakt mit uns genauso an die Oberfläche wie die unseren.

«Wie schlimm» könnte man sagen. Erfahrungen zeigen jedoch, dass dies nur schlimm ist, wenn wir es leugnen, uns abwenden. Beziehen wir dieses Wissen in unsere Beziehungen und ins Training mit ein, kann viel Integration und Heilung geschehen und wir beschreiten einen spannenden, bereichernden Weg. Dafür braucht es Bewusstsein. Wir vermitteln theoretische und praktische Ansätze die dieses Bewusstsein schaffen.

Ein wichtiger Teil, von diesem Verständnis, ist, das Erkennen, wie unser Körper im Trauma eine zentrale Rolle spielt und wie unser autonomes Nervensystem als Anhaltspunkt und Orientierung dienen kann, bei Pferd und Mensch.

 

 

Ethologie

Verglichen mit den Verhalten von Wildpferden, lernst du die natürlichen Bedürfnisse der Pferde und eine artgerechte Haltung kennen. Du erfährst, wie sich die Bedürfnisse auf den domestizierten Kontext übertragen lassen und welche Wirkung Einflüsse wie Eingesperrtsein, Isolation, Futterknappheit oder Platzmangel haben können. Symptome, die beim Pferd auftauchen, werden oft durch die Haltung und die moderne Welt beeinflusst. Das Thema „keine Wahl zu haben“ taucht in der Pferde- und in der Menschenwelt auf. Du erfährst, wie sich dieses Thema auf Konflikt- und Beziehungsverhalten auswirkt und was davon oft im Kontext vom Training auftaucht.

 

 

Quantenbewusstsein

Die Quantenprinzipien, die auf der Wissenschaft der Quantenmechanik und der Quantenphysik aufbauen, zeigen uns heute, was indigene und östliche Weisheitstraditionen bereits vor sehr langer Zeit schon wussten: Trennung ist eine Illusion. Wir sind alle mit allem jederzeit verbunden.

Viele von uns haben das schon irgendwie mal gehört, aber was bedeutet das konkret? Was bedeutet das für die Beziehung und das Training mit unseren Pferden? Wie wirkt sich dieses Bewusstsein im Hier und Jetzt aus?

Weitere Fragen die wir u.a. erforschen werden:

– Wenn alles mit allem verbunden ist und alles stets in Bewegung ist, wie wirke ich in diesem grossen Ganzen mit? Wie sind die Auswirkungen auf mein Leben, mein Wirken mit den Pferden? Was bringe ich in die Welt mit meinen Gedanken, meinen Empfindungen, Gefühlen, meiner Haltung, meinem Blick auf die Dinge und meinem Sein? Wie kann ich mein Bewusstsein so ausrichten, dass ich meine Visionen manifestiere?

– Bin ich mir bewusst, welche Teile in mir Realitäten erschaffen? Bezogen auf mich, andere Menschen und auf Pferde und die Pferdewelt? Erkenne ich wie mein «auf etwas schauen» Situationen, Interaktionen, Gefühle und Erfahrungen beeinflusst?

– Wie treffe ich Entscheidungen? Habe ich Bewusstsein darüber, wie machtvoll meine Entscheidungen sind und wie wegweisend sie Einfluss haben?

Wir beschäftigen uns mit diesen Fragen und zeigen Zusammenhänge auf. Wir schaffen Räume, in denen wir mit uns selbst und den Pferden in Erfahrung und ins Erleben gehen.

Dabei dürfen wir erkennen wie Trauma und die Quantenprinzipien verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Denn im Trauma liegt auch Schöpferkraft!