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09.03.22

 

„Unabhängigkeit“

> Horsewoman Frühjahrsausgabe 2022

 

28.08.21

 

„Das motivierte Pferd (Teil 2)“

> Horsewoman Herbstausgabe 2021

 

03.06.21

 

„Das motivierte Pferd (Teil 1)“

> Horsewoman Sommerausgabe 2021

 

12.04.21

 

Wie freundlich bist Du zu Deinem Pferd?

 

Vorstellungen und Ziele für sich und sein Pferd zu haben ist sehr gut. So können die Übungen in der Ausbildung des Pferdes zusammenhängend aufgebaut werden. 

Die Vorstellungen und Ziele können aber auch zu einem Problem werden, wenn sie beim Menschen zu Stress führen. Manchmal weiß der Mensch genau, wie der Ausbildungsweg aussehen sollte und möchte ihn trotzdem verkürzen. Ungeduld entsteht, weil das Ziel scheinbar so weit entfernt liegt.

Stress und Ungeduld kann aber schnell zu unfairen Verhalten gegenüber des Pferdes führen. Die Übungen werden nicht ausreichend erklärt und zu wenig wiederholt. Das Pferd versteht nicht und verhält sich nicht wie gewünscht. Der Mensch wird ärgerlicher und das Pferd gestresster. „Der Weg ist das Ziel“ ist der passende Spruch bei solchen Gefühlen.

Was bringt schon eine korrekt ausgeführte Übung, wenn sie mit negativen Gefühlen des Menschen und Stress des Pferdes verbunden ist?

Wenn der Mensch mit dem Pferd arbeitet, ist es immer eine Trainingssituation. Selbst wenn das vermeintliche Ziel erreicht ist, gibt es noch kleine Verbesserungen, Wiederholungen oder neue Ausbildungsziele.

Im Zusammensein mit dem Pferd gibt es also so etwas wie “Das Endziel“ nicht. Es ist ein Entwicklungsprozess der das ganze Pferdeleben über weitergeht.

Damit das Pferd entspannt lernen kann und verstehen kann, braucht es Geduld und eine positive Einstellung gegenüber dem Pferd damit die Beziehung nicht verloren geht.

Wenn der der Mensch merkt, unfair oder ungeduldig zu werden, ist es wichtig, eine kurze Pause zu machen, um zu einer freundlichen Einstellung zurückzukommen.

Ein Pferd sucht immer nach dem bequemsten Weg und strebt nach Entspannung.

Wäre es nicht schön,wenn das Pferd Harmonie und Komfort gemeinsam mit dem Menschen finden kann?

18.03.21

 

„Bewusster Umgang in Alltagssituationen“

> Horsewoman Frühlingsausgabe 2021

 

26.02.21

 

Der Wunsch nach mehr….

…Harmonie…Sicherheit…Aufmerksamkeit …Motivation…Tempo…

 

Erwartungen an das Pferd

Oft hat der Mensch in der Pferdearbeit bestimmte Vorstellungen, wie die Beziehung mit dem Pferd aussehen soll. Das Pferd könnte motivierter sein, aufmerksamer sein, es könnte entspannter sein, oder respektvoller.

Immer wenn Pferd und Mensch Zeit miteinander verbringen, wirkt der Mensch durch seine Gefühle und Handlungen auf das Pferd ein. Auch ohne, dass der Mensch es wahrnimmt, wird das Pferd durch sein Verhalten beeinflusst. Spannend ist es, das Pferd von einer anderen Person arbeiten zu lassen und es zu beobachten. Aus dem Verhalten des Pferdes lässt sich manchmal schließen, wie die Besitzer*in mit dem Pferd normalerweise umgeht. Das Auftreten des Menschen gegenüber seines Pferdes, wird durch das Pferdeverhalten aufgedeckt.

Hier einige Beispiele, wie Pferd und Mensch aufeinander wirken können:

Bei einem unaufmerksamen aber entspannten Pferd, ist der Mensch bei der Pferdearbeit vielleicht selbst unaufmerksam.

Ein Pferd, welches sich kaum entspannen kann, wird vielleicht von einem Menschen trainiert, der wenig Gefühl für Druck hat und diesen oft sehr plötzlich mit wenig Aufbau ausübt.

Bei einem respektlosen Pferd, welches die Führung nicht abgibt, ist der Mensch in seiner Körpersprache und im Druckaufbau eventuell unpräzise.

Um den Vorstellungen der Beziehung oder den Zielen der Ausbildung näher zu kommen, gibt es ein paar wichtige Schritte.

Im ersten Schritt muss der Mensch erkennen, dass er einen großen Teil dazu beiträgt, wie sich das Pferd verhält. Der Mensch hat die Verantwortung dem Pferd zu erklären, wie es sich in bestimmten Situationen verhalten soll. Er ist dafür verantwortlich, welche Einstellung das Pferd dem Menschen gegenüber hat.

Hat der Mensch erkannt, dass er zu einer besseren Beziehung beitragen kann, kommt der nächste Schritt. Der Mensch sollte versuchen, herauszufinden, in welchen Situationen er sich anders verhalten muss, um beim Pferd andere Reaktionen zu erreichen. Wann wird das Verhaltend des Pferdes als schwierig empfunden, in welchen Situationen entsteht das Gefühl auf der Stelle zu treten?

Wenn diese Situationen erkannt wurden, muss der Mensch im nächsten Schritt sein Verhalten verändern, um das des Pferdes verändern zu können.

Das ist gar nicht mal so leicht. Meist sind die Verhaltensweisen über Monate oder Jahre aufgebaut worden. Dann ist es, vor allem für den Menschen, eine Herausforderung sich neu zu programmieren.

Hier ein paar Tipps für eine neuen Umgang mit dem Pferd:

      • Der Mensch kann sich bei der Pferdearbeit filmen lassen. So können einzelne Situationen im Nachhinein betrachtet werden. Der Blick von Außen öffnet manchmal ganz neue Möglichkeiten.

      • Eine zweite Person kann bei der Pferdearbeit zuschauen und ihre Beobachtung teilen. Aus einer anderen Sicht betrachtet, können Situationen ganz anders wahrgenommen werden.

      • Wenn klar ist, in welcher Übung die Schwierigkeit entsteht, kann es helfen, mit einem anderen Pferd die Übung nachzuarbeiten. Vielleicht entstehen dadurch andere Ansatzpunkte.

      • Sollte keine Lösung gefunden werden, können, ein paar Stunden Zusammenarbeit mit einer Trainer*in, manchmal Wunder bewirken.

 

09.01.21

Pferde                                                                                   

 

Um entspannt zu sein und sich wohl zu fühlen, brauchen Pferde Sicherheit, Komfort, Futter und Beschäftigung. Wenn sie ihre Umgebung als unsicher einschätzen, fliehen sie. In einem Herdenverband haben Pferde in einzelnen Konstellationen einen unterschiedlich hohen Rang. Dieser wird sichtbar, wenn ein Pferd ein anderes Pferd von seinem Platz wegschicken kann und den Raum einnimmt. Pferde kommunizieren vor allem über verschiedene Signale der Körpersprache.

 

Damit die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch funktioniert, müssen wir versuchen, dem Pferd die Welt zu erklären. Für das Pferd muss klar werden, dass der Mensch in der Beziehung die Führung hat und entscheidet was sicher oder unsicher ist. Damit das Pferd die Führung an den Menschen abgeben kann, muss das Verhältnis von Vertrauen und Respekt ausgeglichen sein. Der Mensch muss dem Pferd vermitteln, dass es keine Angst vor ihm haben muss. Wenn das Pferd verstanden hat, dass es dem Menschen vertrauen kann, ist es wichtig, über den Raum des Menschen, Respekt zu erarbeiten. Der Mensch braucht eine Kontrolle über Richtung und Tempo des Pferdes.

 

Es wirken drei Arten von Druck. Der freundliche Druck wirkt, sobald der Mensch in Kontakt mit dem Pferd tritt und es zum Beispiel streichelt. Er wird benötigt, um dem Pferd zu erklären, dass es auf einen Reiz nicht reagieren soll. Das Pferd wird desensibilisiert und entwickelt Vertrauen. Der physische Druck wirkt, sobald Druck auf dem Fell des Pferdes entsteht. Dieser kann über die Hände oder Hilfsmittel, wie zum Beispiel einem Halfter ausgeübt werden. Er dient dazu, dem Pferd zu erklären, dass es bei Druck auf das Fell ausweichen soll. Das Pferd wird sensibilisiert und reagiert nachgiebig auf Hilfen. Der räumliche Druck wirkt, sobald der Raum des Pferdes ohne Berührung eingenommen wird. Zum Beispiel wenn der Mensch mit Abstand das Pferd rückwärts schickt. Dieser Druck dient dazu, sich den Respekt des Pferdes zu erarbeiten.

 

Damit das Pferd geritten werden kann, ist es wichtig, dem Pferd die Welt erst am Boden und dann auf dem Rücken zu erklären und verschiedene Positionen zu erarbeiten. Wenn der Mensch vor dem Pferd hergeht, ist es leicht für das Pferd zu folgen, weil der Mensch überprüft, ob der Boden sicher ist und gegebenenfalls zuerst vom Säbelzahntiger gefressen wird. Der Mensch muss an der Position neben dem Pferd, hinter dem Pferd und schließlich auf dem Pferd arbeiten. Der Mensch kann das Pferd kontrollieren und das Pferd hat respektvolles Vertrauen zum Menschen. Die Kommunikation ist klar und gleichbleibend. Pferd und Mensch können eine verständnisvolle, sichere, glückliche Zeit miteinander verbringen.

 

14.12.20

Menschen und Pferde

 

Ich begegne einem Pferd als Mensch ehrlich. Ich lasse mich auf die Natur des Pferdes ein. Ich lasse mich auf den Fluchtinstinkt ein. Ich sehe, dass das Pferd aufmerksam ist. Ich sehe, dass das Pferd flieht. Vor mir. Ich bin ein Raubtier. Ich muss dem Pferd beweisen, dass ich es nicht fressen möchte. Ich möchte, dass das Pferd mir vertraut. Ich wünsche mir Nähe. Das Pferd fühlt sich jetzt sicher. Das Pferd hält großen Abstand zu mir. Das Pferd ist unabhängig von meinen Wünschen. Das Pferd ist frei. Ich möchte frei sein. Ich möchte unabhängig sein. Ich möchte mit dem Pferd die Freiheit teilen. Ich möchte, dass das Pferd mir vertraut. Ich möchte dem Pferd vertrauen. Ich möchte mich sicher fühlen. Ich möchte vom Pferd getragen werden. Ich möchte eins sein mit dem Pferd.

 

Ich begegne einem Pferd als Mensch ehrlich. Ich fühle mich unwohl. Das Pferd ist groß. Es ist schnell. Ich habe Angst. Das Pferd fühlt sich mit Menschen sicher. Das Pferd kommt auf mich zu. Es ist groß. Ich möchte nicht, dass das Pferd näher kommt. Das Pferd weiß, Menschen möchten es nicht fressen. Ich möchte mehr Abstand haben. Das Pferd kommt näher zu mir. Es ist riesig. Ich hebe meine Arme. Ich werde groß. Das Pferd wird langsamer. Ich hebe meine Arme und wedle in Richtung Pferd. Das Pferd wird langsamer. Das Pferd bleibt stehen. Es ist sehr nah. Ich nehme die Arme runter. Das Pferd senkt den Kopf und schnuppert am Boden. Ich atme aus. 

 

Der Mensch beschäftigt sich schon seit Jahrhunderten mit dem Pferd. Als Arbeitstier, als Kriegshelfer, zur Überwindung von Strecken und schließlich als Freizeitpartner und therapeutischer Begleiter. Pferde leben im Hier und Jetzt. Sie reagieren im direkten Kontakt auf einen Menschen. Pferd und Mensch können lernen vertrauensvoll miteinander umzugehen. Der Mensch kann sich auf das instinktgesteuerte Pferd einlassen. Eine gefühlsechte Kommunikation kann beginnen. Sich auf das Pferd einzulassen, bedeutet es zu beobachten und in seinem Verhalten freundlich und geduldig anzunehmen. Sich auf sich selbst einzulassen, bedeutet seine Gefühle wahrzunehmen und Impulsen zu folgen.