Trauma

Warum ist es wichtig, sich mit Trauma zu beschäftigen?
Trauma ist in unserer Gesellschaft und in jeder Interaktion präsent.
Auch in der Interaktion zwischen Pferd und Mensch.
Mit einem Traumaverständnis können wir einander, uns selbst und den Pferden, bewusster, wertschätzender und beziehungsorientierter begegnen.
Was ist Trauma?
Trauma ist nicht das Ereignis selbst. Es ist unsere Reaktion im Inneren.
Es ist die nicht entladene Energie im Nervensystem, die wir zur Bewältigung von einem bedrohlichen Ereignis aus der Vergangenheit mobilisiert haben.
Bei einem Ereignis konnte ich mich nicht erfolgreich wehren, schützen und entkommen.
Etwas war zu viel und ist zu schnell und zu heftig passiert.
Generell ist Trauma eine intelligente Funktion des Körpers.
Sie schützt uns vor einem überwältigenden Ereignis.
Sie lässt uns vorübergehend einfrieren und erstarren.
Trauma ist die Erstarrung, die über den notwendigen Zeitraum hinausgeht.
Wie entsteht Trauma?
Bei einer Bedrohung wird Energie mobilisiert, für Flucht, Kampf oder Hilfesuchen.
Wenn das nicht erfolgreich ist, kommt es zur Erstarrung, zum Beispiel in Form von Gefühlslosigkeit.
Später im Leben machen und Traumareaktiuonen auf das aufmerksam, was noch erstarrt ist.
Alle Menschen in unserer modernen Gesellschaft und auch die Pferde sind von Trauma betroffen.
Weil unter modernen Lebensbedingungen Flucht, Kampf oder Hilfesuchen oft nicht möglich ist oder war.
Bei Tieren in der freien Wildbahn können Flucht, Kampf oder Hilfesuchen leichter stattfinden.
Unter natürlichen Lebensbedingungen besteht mehr Wahl und räumliche Freiheit.
Deswegen gibt es dort Trauma weniger häufig.
Wie wirkt sich Trauma auf unser Leben aus?
Trauma trennt uns von unserer wahren Natur.
Dies führt dazu, dass wir weniger authentisch und spontan handeln.
Dies wiederum hat damit zu tun, dass wir uns nicht sicher fühlen.
Das fehlende Gefühl von Sicherheit ist an Erfahrungen aus der Vergangenheit geknüpft.
Wenn wir traumatisierte sind, können wir im Hier und Jetzt oft nicht prüfen, ob die aktuelle Situation tatsächlich bedrohlich ist.
Trauma wiederholt sich oft in Beziehungen zwischen Menschen.
Und in Beziehungen zwischen Mensch und Pferd.
Eine Folge von Trauma wäre dass wir nicht in der Lage sind, gesunde Grenzen zu setzen
(bei Pferd und Mensch)
Dies führt zu Unklarheiten und Missverständnissen in der Interaktion.
Auch kann es sein, das wir (oder die Pferde) aufgrund von Trauma heftige Reaktionen haben, die auf eine Situation bezogen, übertrieben erscheinen.
Dies führt zu Unsicherheit in der Beziehung.
Gesunde Beziehung beruht auf Klarheit.
Bei Pferden kann es sich so äußern, dass sie in bestimmten Situationen scheinbar unerklärlich ängstlich sind und heftige Fluchttendenzen haben.
Oder Verhalten zeigen, welches wir als widersetzlich bezeichnen und zum Beispiel übermäßig in Kampfhandlung sind und zum Beispiel bocken, steigen, treten oder beißen. Pferde können wie abgeschaltet wirken oder ein konstant hohes Level an Nervosität haben und sich kaum entspannen können.
Was können wir tun?
Die gute Neuigkeit:
Trauma betrifft und alle und muss nicht für immer unser Leben prägen.
Es kann integriert und geheilt werden.
